HIGH-CLASS
REVIEW
Driver
4
per Side
1
Dynamic
3
Balanced
Impedance
9.8 Ohm
PZ / ES / PL
0
Sound
8.5
Bass
8.5
Mids
9
Trebles
Sensitivity
104 dB
8.7
Handling
9
Haptic
A
Value
+
Daily Life
Frequency
20 - 20000 Hz
Intro
THIEAUDIO ist schnell zu einer etablierten Firma herangewachsen. Wohl der entschiedenste Grund dafür sind die/der Tuner hinter den Modellen, welcher stets die Tonalität im Blick hat, aber auch technisch einiges aus den gewählten Treibern herausholen kann. Dabei richteten sich die einzelnen Modelle trotz unterschiedlicher Signaturen im Kern meist an die allgemeinen Hörgewohnheiten ohne große Experimente (den Voyager 3 klammere ich mal aus).
Dabei weiß die Firma (welche unter dem Schirmherr Linsoul geführt wird) in nahezu allen Preiskategorien ab 100$ zu überzeugen. Ich gehe aber davon aus, dass in Zukunft auch ein Budgetmodell (vielleicht einen Single-DD) mit ins Portfolio aufgenommen wird.
Doch zurück zum Wesentlichen. Der LEGACY 4 ist neben dem L3, L5 & L9 der vierte und aktuell neuste Vertreter der Serie. Wem beim L3, oder L5 etwas Energie in den oberen Mitten und Höhen gefehlt hat, bekommt dies nun mit dem L4. Für mich ein absolutes Value und tonal, aber auch technisch ein fantastischer IEM in seiner Preisklasse.
Handling
EM-Case in einem Zubehörcase (On-Ear-Format), wiederum in einer Schachtelverpackung. Das Auspacken des LEGACY 4 erinnert ein bisschen an eine Matrjoschka. Gerade das üppige Zubehör-Case ist sehr ungewöhnlich und für unterwegs nur bedingt zu gebrauchen, es sei denn, man möchte seine portable DAC-Sammlung und 10 Kabel mitnehmen. «Leider» ist das Inlay nicht herausnehmbar und so ist man in der Verwendung etwas limitiert (Kulturbeutel, Schminkkoffer, Ü-Eier-Sammlung…).
Dennoch ist dies natürlich nett anzusehen und macht einen hochwertigen Eindruck.
Jaja, Nobel geht die Welt zugrunde. Die Tipauswahl (ausschließlich Silikon eines Types in 3 verschieden Größen mit jeweils 2 Paar) wird auf einer Metallplatte aufgespießt präsentiert. Das versilberte Kabel befindet sich im IEM-Aufbewahrungscase, zusammen mit einem SIM-Karten-Entfernter für die Dip-Switch-Einstellung.
Das 8-Kerne-Kabel ist ganz gut, allerdings fand ich die Kabel des L3 und V3 haptisch ansprechender. Ebenso hätte ich mir ein 2.5mm (balanced) Kabel gewünscht mit 3.5mm Adapter. In diesem Fall ist es "nur" ein Standard 3.5mm Stereo-Anschluss. Das lässt sich jedoch mit einem für meinen Geschmack etwas hohen Aufpreis von 54$ ändern.
Der L4 hat ein klassisches Custom-Style-Design und trägt sich ausgesprochen angenehm. Zugute kommt ihm hier neben der Ergonomie auch das geringe Gewicht sowie die Größe. Im Vergleich zum Moondrop Blessing 2, hat er zum Beispiel deutlich schmalere Klangöffnungen und wirkt auch nicht so klobig, wodurch er sich ebenso für kleinere Ohren eignet. Für einen Aufpreis lassen sich Faceplate und Body anpassen.
Die Verarbeitung ist ohne Beanstandung und auch die Isolation ist ganz gut. Allerdings kann man keine absolute Abschirmung erwarten, da durch die Luftöffnung für den Bass Außengeräusche besser eindringen können. Nichtsdestotrotz ist die Isolation in einem guten Bereich, auch ohne Musik.
Der L4 lässt sich auch als Custom (CIEM) anfertigen. Für diesen Service zahlt man 70$ drauf, wenn man einen Ohrabdruck zur Verfügung stellen kann.
Sound
Der Legacy 4 hat einen warmen Grundton mit warm/neutralen Mitten und leichter Helligkeit im Hochton, was ihm eine frische, aber entspannte Signatur beschert, die sich an HARMAN orientiert. Eine massentaugliche Abstimmung also, die sich als souveräner Allrounder entpuppt und durch die guten technischen Eigenschaften auch zum genaueren Hinhören einlädt. Die Beschreibung des Klangs beruht auf die Switcheinstellung 0|1.
Der Tiefton wird durch einen dynamischen Treiber abgedeckt und punkten mit einem erweiterten Tiefgang und Punch. Dabei schlägt er aber nicht trocken und allzu fest zu, sondern bewahrt sich eine gewisse Softness, welche ein natürliches Ansprechverhalten des Basses widerspiegelt und nicht blutleer oder steril wirkt. Im Gegenteil, der Bass spendet der Signatur Wärme, welche allerdings nicht zur Verfälschung beiträgt, sondern mehr einen natürlichen Körper und solides Fundament schafft. Der Bass kann je nach Genre und Mix für Spaß sorgen, übertreibt es allerdings nie und fällt auch bei schnelleren Passagen nicht auseinander. Dennoch würde ich mir noch etwas mehr Textur und Präzision wünschen. Der Tiefton erinnert stark an den L3, allerdings klingt der L4 ein My aufgeräumter und tighter.
Auch in den Mitten ist die Ähnlichkeit zum L3 nicht von der Hand zu weisen. Hier harmoniert der Bass (DD) gut mit dem Mittenbereich (BA), was zu einer warm/neutralen Tonalität führt.
Da der L4 im Gegensatz zum L3 im Oberbass etwas weniger Pegel aufweist, erscheinen die Mitten etwas klarer und nicht ganz so voluminös, allerdings wird dies auch stark durch mehr Pegel im oberen Mittenbereich beeinflusst. Dadurch klingen sie etwas frischer und ein bisschen mehr In-Sour-Face, ohne aber grell oder unangenehm zu werden. Besondern gefallen mir bei den Mitten der Spagat zwischen Durchsetzungsvermögen und gleichzeitiger Entspanntheit mit tonaler Richtigkeit. Instrumente klingen natürlich und Stimmen haben ein korrektes Timbre, auch wenn sie vielleicht ein klein wenig heller klingen als neutral.
Das ist dem Hochton zuzuschreiben, der gerade um die 5 kHz einen Peak aufweist, der Stimmen Präsenz verleiht, welche einigen eventuell zu viel sein könnte. Das fällt allerdings in einem für mich absoluten tolerierbaren Bereich. Mir gefällt die gewonnene Spritzigkeit und auch die erzeugte Luftigkeit. Da der Hochton nicht sonderlich viel verschleiert, sollte die Musik gut abgemischt sein, da es sonst zum Beispiel schnell etwas blechern bei Becken werden kann und der Hochton unsauberer klingt als der ist. Wie gesagt, das ist jedoch dann klar eine Schwäche des Musikmaterials, da der L4 im Hochton recht kompromisslos ist. Es fehlt ihm in den Obertönen zwar etwas an Erweiterung und Pegel, aber dennoch kommt die Brillanz nicht zu kurz und wird, wenn nur absolute Treble-Fanatiker mit einem ernüchterten Blick zurücklassen. Ich persönlich finde sogar den Hochton als absolute Stärke des L4, was ihn im Grunde auch vom L3 abhebt und einen größeren Mehrwert gibt.
Technisch ist der L4 sehr solide aufgestellt und seinem Preisschild mehr als angemessen. Er schafft eine leichte Außer-Kopf-Erfahrung mit einer sehr guten Separation und Layering. Musik hören macht mit dem L4 nicht nur aufgrund der guten Tonalität und dem punchigen Fundament Spaß, sondern auch durch feine Details, welche sehr gut ortbar sind und einem stets bei Laune halten und Interesse wecken. Die 4 Treiber harmonieren miteinander und können ihre jeweiligen Stärken ausspielen. Ja, man hört das BA-Treiber für den Mitten und Hochton verantwortlich sind, aber nicht, weil dieser Bereich unnatürlich klingt, sondern eben die Vorteile der Treiberart zur Geltung kommen.
Switch – der L4 ist mit 2 Dip-Switchen am Gehäuse ausgestattet. Ähnlich wie beim L3 ist der erste Switch aber praktisch nutzlos und eine klangliche Änderung erfordert einiges an Einbildung.
Der zweite Switch sorgt jedoch für einen hörbaren Unterschied und ist ein nettes Tool, um den Klang nach seinen Präferenzen zu modifizieren. Ich persönlich favorisiere die Einstellung 0|1, da diese mehr Balance in die Signatur bringt. In der Einstellung 0|0 geht der L4 mehr in die Richtung «V» mit mehr Pegel im Bass und Hochton. Für mich wird er dann leicht unangenehm spitz und die Mitten treten etwas mehr in den Hintergrund. Dennoch kann diese Einstellung zum Beispiel für Rockmusik einen Mehrwert bieten.
Outro
Für mich ist der Legacy 4 ein IEM, der durch seine gelinde gesagt balancierten Mainstreamstimmung mit leichter Helligkeit nicht nur tonal auf einem sehr hohen Niveau spielt, sondern sich auch technisch nicht viel vorwerfen lassen muss. Wer sich zum Kauf des L4 entschließt, wird auch über den New-Toy-Bonus hinaus viel Freude an dem IEM haben, da er neben seinen Allrounderqualitäten auch die nötige Prise Feingefühl mitbringt, um auch audiophile Herzen höherschlagen zu lassen.
Der L4 ist für mich das Sinnbild der Mittelklasse mit Features der Oberklasse. Klar wird man beim L4 nicht die absolute Auflösung, skalpellscharfe Separation oder exzessive Erweiterung an beiden Enden finden, aber das wäre dann auch ein (Wunsch-)TOTL-IEM, welcher weitaus teurer anzusiedeln ist.
Was dem L4 aber zugutegehalten werden muss, ist die authentische, erfrischende und natürliche Spielweise mit feinen Details und Pegelfestigkeit. Tonal ohne grobe Schnitzer, auch wenn sicherlich nicht neutral abgestimmt und dazu ein äußerst langzeittauglicher IEM, der ein herausragendes Gesamtpaket liefert und die klaren Vorteile eines Hybriden IEMs herausarbeitet.
Wer es gerne noch etwas knackiger sowie technischer hat und den Fokus mehr auf Neutralität anstatt Musikalität legen möchte, der solle sich mal den SEEAUDIO YUME in derselben Preisklasse ansehen, welcher ebenso ein erstaunliches Value darstellt.
Intro
THIEAUDIO has quickly grown into an established company. Probably the most decisive reason for this is the tuner(s) behind the models, who always has the tonality in mind, but can also technically get a lot out of the chosen drivers. Despite different signatures, the individual models are mostly aimed at the general listening habits without great experiments (I exclude the Voyager 3).
The company (which is run under the patron Linsoul) knows how to convince in almost all price categories from 100$. However, I assume that a budget model (perhaps a single-DD) will be added to the portfolio in the future.
But back to the essentials. The LEGACY 4 is the fourth and currently newest representative of the series, alongside the L3, L5 & L9. Who has been missing with the L3, or L5 some energy in the upper mids and treble, gets this now with the L4. For me, an absolute value and tonal, but also technically a fantastic IEM in its price class.
Handling
IEM case in an accessory case (on-ear format), again in a box packaging. Unpacking the LEGACY 4 is a bit reminiscent of a matryoshka. The lush accessory case in particular is very unusual and of limited use when traveling, unless you want to take your portable DAC collection and 10 cables with you. "Unfortunately" the inlay is not removable and so you are somewhat limited in its use (toiletry bag, makeup case, Ü-egg collection...).
Nevertheless, this is of course nice to look at and makes a high-quality impression.
Yes, posh is the way the world goes down. The tip selection (exclusively silicone of one type in 3 different sizes with 2 pairs each) is presented impaled on a metal plate. The silver-plated cable is in the IEM storage case, along with a SIM card remover for dip switch adjustment.
The 8-core cable is quite good, though I found the cables of the L3 and V3 more satisfying to the touch. Likewise, I would have liked a 2.5mm (balanced) cable with a 3.5mm adapter. In this case, it is "only" a standard 3.5mm stereo connector. However, that can be changed with an extra $54, which is a bit high for my taste.
The L4 has a classic custom-style design and is extremely comfortable to wear. In addition to the ergonomics, the low weight and the size are also beneficial. Compared to the Moondrop Blessing 2, for example, it has much narrower sound openings and doesn't seem as bulky, which makes it suitable for smaller ears as well. The faceplate and body can be customized for a surcharge.
The workmanship is without complaint and the isolation is also quite good. However, you can't expect absolute shielding, since outside noise can penetrate better through the air vent for the bass. Nevertheless, the isolation is in a good range, even without music.
The L4 can also be made as a custom (CIEM). For this service, you pay $70 more if you can provide an ear impression.
Sound
The Legacy 4 has a warm fundamental tone with warm/neutral mids and slight brightness in the treble, which gives it a fresh but relaxed signature that takes its cues from HARMAN. In other words, a tuning suitable for the masses, which turns out to be a sovereign all-rounder and also invites closer listening due to the good technical characteristics. The description of the sound is based on the switch setting 0|1.
The low frequency is covered by a dynamic driver and scores with an extended bass and punch. However, it doesn't hit dry and too hard, but retains a certain softness that reflects a natural response of the bass and doesn't seem anemic or sterile. On the contrary, the bass adds warmth to the signature, which, however, does not contribute to falsification, but rather creates more of a natural body and solid foundation. The bass can provide fun depending on the genre and mix, but never overdoes it and does not fall apart even in faster passages. Still, I would like to see a bit more texture and precision. The low end is very reminiscent of the L3, though the L4 sounds a My tidier and tighter.
The similarity to the L3 cannot be denied in the mids either. Here, the bass (DD) harmonizes well with the midrange (BA), resulting in a warm/neutral tonality.
Since the L4 has a bit less level in the upper bass in contrast to the L3, the mids seem a bit clearer and not quite as voluminous, but this is also strongly influenced by more level in the upper midrange. This makes them sound a bit fresher and a bit more in-your-face, but without becoming garish or unpleasant. I particularly like the midrange's balancing act between assertiveness and simultaneous relaxation with tonal accuracy. Instruments sound natural and voices have a correct timbre, even if they sound perhaps a tiny bit brighter than neutral.
This is due to the treble, which has a peak just around 5 kHz that gives voices presence, which might be too much for some. However, this falls within an absolutely tolerable range for me. I like the gained effervescence and also the created airiness. Since the treble does not veil very much, the music should be mixed well, otherwise it can quickly become a bit tinny with cymbals, for example, and the treble sounds more unclean than it is. As I said, however, this is then clearly a weakness of the music material, since the L4 is quite uncompromising in the high frequencies. It lacks a bit of extension and level in the overtones, but still the brilliance does not come up short and will leave if only absolute treble fanatics with a disillusioned look. Personally, I even find the treble to be the absolute strength of the L4, which basically also sets it apart from the L3 and gives it more added value.
Technically, the L4 is very solidly positioned and more than commensurate with its price tag. It creates a light out-of-head experience with very good separation and layering. Listening to music with the L4 is fun not only because of the good tonality and punchy foundation, but also because of fine details that are very easy to locate and always keep you entertained and interested. The 4 drivers harmonize with each other and can play to their respective strengths. Yes, you can hear that BA drivers are responsible for the midrange and treble, but not because this area sounds unnatural, but just the advantages of the driver type come to the fore.
Switch - the L4 is equipped with 2 dip switches on the housing. Similar to the L3, however, the first switch is practically useless and a sonic change requires some imagination.
The second switch, however, makes an audible difference and is a nice tool to modify the sound according to one's preferences. I personally favor the 0|1 setting, as it brings more balance to the signature. In the 0|0 setting, the L4 goes more in the "V" direction with more level in the bass and treble. For me, it then becomes slightly unpleasantly spiky and the mids recede a bit more into the background. Nevertheless, this setting can provide added value for rock music, for example.
Outro
For me, the Legacy 4 is an IEM that not only plays tonally on a very high level due to its, to say the least, balanced mainstream tuning with a slight brightness, but also doesn't have to be accused of much technically. Whoever decides to buy the L4 will also have a lot of fun with the IEM beyond the new-toy bonus, because in addition to its all-rounder qualities, it also brings the necessary pinch of sensitivity to make audiophile hearts beat faster.
The L4 is for me the symbol of the middle class with features of the upper class. Of course, you won't find absolute resolution, scalpel-sharp separation or excessive extension at both ends in the L4, but that would also be a (wishful) TOTL-IEM, which is much more expensive.
What must be credited to the L4, however, is the authentic, refreshing and natural playing style with fine details and level stability. Tonally without gross blunders, even if certainly not neutrally tuned and in addition an extremely long-term reliable IEM, which delivers an outstanding overall package and brings out the clear advantages of a hybrid IEM.
If you like it a bit more crisp and technical and want to focus more on neutrality instead of musicality, you should take a look at the SEEAUDIO YUME in the same price range, which is also an amazing value.
Legend
Haptic:
Here the processing plays a role and the usability of the scope of supply. Additionally the appearance, wearing comfort and robustness.
Value:
Here I evaluate for me subjectively the price/performance ratio - does not flow into the evaluation!
Z: No Brainer
A: money well spent
B: all right, you can do
C: gives better for less money
D: overpriced
E: collector's price
Daily life:
Here, I focus on the long-term audibility and whether I can hear it well out of the box. This is of course very subjective and therefore only a minimal deduction or bonus.
(-0.1, 0, +0.1)
Rating in Letters
S: 9.5 - 10
A: 9.0 - 9.4
B: 8.0 - 8.9
C: 7.0 - 7.9
D: 6.0 - 6.9
E: 5.0 - 5.9
F: 0.0 - 4.9
Second Opinion: