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REVIEW: SIVGA PHOENIX - OPEN BACK

Aktualisiert: 21. Juni 2021

Warm, musikalisch und bassbetont


Frequenzbereich: 20 - 20000 Hz | Schalldruckpegel: 103 dB | Impedanz: 32 Ohm | dynamisch

Für mich ist der SIVGA PHOENIX mehr ein Spaßkopfhörer, der aber durchaus auch audiophile Qualitäten mitbringt
 

Klang 7.8

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

8.5 7.5 8 7 8


Handling 8.5

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

9 8 8 8 296 Gramm


Gesamt 8

Preis 265 €

 

Quickcheck

Pro Contra - sicheres Tuning - etwas leblose Mitten

- dynamischer Bass - kleine Bauweise

- warm und musikalisch - nicht der beste Allrounder

- Verarbeitung - Bühne

 

Intro

SIVGA hat sich darauf spezialisiert, Kopfhörer mit edlem Holzfinish zu entwickeln. Der PHOENIX stellt dabei ihr aktuelles Flagship dar und richtet sich an basshungrige Hörer mit audiophilem Anspruch. Ob der PHOENIX dem auch gerecht werden kann, wird sich zeigen. Dazu soll er durch die niedrige Impedanz und der recht hohen Empfindlichkeit an jedem Abspielgerät eine gute Figur machen.

Handling

Zebraholz klingt zwar vielversprechend, aber schlussendlich ist es eine Holzart (welche genau wird nicht spezifiziert), die eine von Natur aus zebraähnliche Maserung besitzt, wodurch einige Hölzer infrage kommen können. Schön anzusehen ist es aber allemal und gibt dem ansonsten filigraneren PHOENIX einen robusten Charakter. Ebenso weckt dies auch klangliche Erwartungen, da ich Holzoptik mit einem wärmeren und körperlicheren Klang verbinde, was der PHOENIX in der Tat auch liefert.


Generell fällt der PHOENIX etwas klein aus, wodurch er vielleicht nicht auf jeden Brummschädel passt, wozu ich meinen mitunter auch zählen würde. Bei mir ist das bequeme und flexible Kopfband auf Anschlag. Die Ohrpads sind zwar bequem, aber fallen leider auch etwas zu klein aus. Hier hatte SIVGA wohl eher kleinere Menschen im Fokus bei der Bemaßung ihrer Kopfhörer. Allerdings haben sie das Problem erkannt und liefern größere Pads nach, für die allerdings auch noch einmal 12 € dazu kommen. Mit den originalen, weichen und ergonomisch geformten Pads trägt sich der PHOENIX zwar mehr wie ein On-Ear, aber dennoch recht komfortabel. Hier sehe ich allerdings auch Probleme bei Menschen, welche ihrem Gehirn noch mehr Platzangebot zur Verfügung stellen als ich.


Im Lieferumfang erhalten wir ein stoffüberzogenes und geschmeidiges Kabel mit 2.5mm Monoklinke als Kopfhöreranschluss und 3.5mm Stereoklinke für die Musikquelle. Ein Adapter auf 6.3mm liegt in einem kleinen Stofftäschchen bei.

Das Kabel hat am Stereoanschluss eine Verstärkung, um Kabelbruch vorzubeugen.

Dazu gibt es ein hübsches Hardcovercase zum Transport der Kopfhörer.


Die Isolation leidet an der offenen Bauweise, aber es gibt noch luftigere Vertreter.

Klang

Bass

Der PHOENIX legt seinen Fokus klar auf den Bass. Mir fällt gerade kein offener Kopfhörer ein, wo ich solch einen Impakt vom Bass verspürt habe, denn der Bass des PHOENIX ist durchaus auch physisch wahrnehmbar. Er besitz eine gute Textur, ist vollmundig und recht punchig. Es fehlt ihm aber etwas an Festigkeit, was sich dann auch im Zusammenspiel mit den Mitten bemerkbar macht. Für mich schränkt das ein bisschen die Nutzbarkeit des PHOENIX ein, da ich bei Rock oder Pop weniger zu diesem Kopfhörer greifen würde (was diese Genres aber nicht ausschließen soll), dafür umso mehr bei Elektro oder Hip-Hop, wo er seine Bassperformance auch voll ausspielen kann. Mir macht der Bass spaß und auch wenn er nicht der straffeste Vertreter ist, so überzeugt er mich doch mit seinem organischen und dynamischen Charakter. Dennoch sicherlich nicht für jedermann, vor allem wenn es ums kritische Hören geht, obwohl der PHOENIX ebenso in der Lage ist, feinere Basspassagen herauszustellen.

Mitten

Ich tue mich mit den Mitten etwas schwerer. Diese sind sehr körperlich und Stimmen haben einen intimen Charakter. Mir sind sie etwas zu sehr vom Bass beeinflusst und es fehlt mir an Klarheit. Wer es lieber zurückhaltender und dicker in den Mitten mag, kann mit dieser Präsentation sicherlich etwas mehr anfangen. Ich würde mir mehr Lebendigkeit wünschen und einen saubereren Übergang zwischen Bass und Mitten. Selten können die Mitten auch mal etwas grell werden, aber das ist für mich absolut tolerierbar.

Details werden gut herausgearbeitet und tonal sind die Mitten weitestgehend korrekt, wenn auch etwas zu warm abgestimmt.

Höhen

Die Höhen sind Grundsolide. Sie haben weder eine überragende Erweiterung oder die aller höchste Auflösung, aber ich mag die entspannte Herangehensweise, da ich auch nicht das Gefühl habe, etwas zu verpassen. Ja, Hi-Hats könnten etwas spritziger und schärfer sein und ich würde mir auch in Summe noch mehr Transparenz wünschen, aber hier sind die Mitten eher der Spielverderber, da diese bereits ein etwas schwammiges Fundament liefern, was für die Höhen dann schwerer aufzuwerten ist. Sibilanten sind nicht auszumachen und generell haben die Höhen eine sehr gute Durchhörbarkeit und einen seidigen Charakter.


Bühne

Was mich überrascht, ist die deutlich intimere Bühne als von offenen Kopfhörern im Allgemeinen gewohnt. Das ist für mich auch ein kleines Manko, da ich mich hier und da etwas eingeengt fühle und mich dieser Fakt beim Musik hören manchmal stresst, da ich immer das Gefühl habe, der PHOENIX will, aber schafft es nicht, die imaginäre Mauer zu brechen. Dennoch wirkt die Bühne nicht klaustrophobisch oder dergleichen.

Imaging

Innerhalb des Raumangebotes funktioniert das Imaging gut und gliedert sich auch auf mehrere Ebenen auf. Allerdings ist es nicht sonderlich luftig und mehr wie eine Ellipse angelegt mit Augenmerk auf dem Stereobereich, sodass auf der Y-Achse sicherlich noch "Luft nach oben" ist.

Outro

Für mich ist der SIVGA PHOENIX mehr ein Spaßkopfhörer, der aber durchaus auch audiophile Qualitäten mitbringt, vor allem durch seine unaufdringliche und entspannte Signatur, allerdings nicht für die kritische Betrachtung geeignet ist. Dazu fehlt es ihm etwas an Klarheit und Auflösung, oder vielmehr ist der dominante Bass und die etwas schüchternen, warmen Mitten ein Manko.

Da der PHOENIX problemlos an allen getesteten Quellen (HUAWEI P40 lite, LG G6+, diverse USB-DACs (u. a. ZORLOO ZTELLA), Lenovo P51, diverse Kopfhörer Amps (u. a. SMSL SH-8)) in einer mehr als ausreichenden Lautstärke betreibbar war, ist er sicherlich auch für den mobilen Einsatz eine Idee, nur sollte man sich durch die offene Bauweise stets bewusst sein, wo man sich befindet. Ebenso kann die technische Performance etwas variieren.

Dazu ist der PHOENIX trotz seiner kleineren Pads, welche ihn zum On-Ear werden lassen, auch auf längere Zeit bequem. Diese können allerdings durch eine ohrumschließende Version ersetzt werden, wo jedoch zusätzliche Kosten entstehen (12 €).

Wer nach einem recht kompetenten offenen Kopfhörer für Elektro, Hip-Hop, EDM oder R&B mit einer entspannten und intimen Signatur sucht, der kann den PHOENIX durchaus mal Probehören.

Danke an SIVGA für die Zurverfügungstellung der Test-Kopfhörer.

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