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AutorenbildDavid Hahn

REVIEW: VALCO VMK20 - CLOSED BACK - BLUETOOTH

Aktualisiert: 22. Apr. 2021

Bluetooth-Kopfhörer mal anders in english


Frequenzbereich: 20 - 20000 Hz | Schalldruckpegel: n.a. | Impedanz: n.a. | dynamisch

Der VALCO VMK20 ist mal ein anderer Bluetooth-Kopfhörer, der nicht den konventionellen Weg geht
 

Klang 7.9

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

8 8 8.5 7.5 7.5


Handling 7.5

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

8 7 6 8 250 Gramm


Gesamt 7.8

Preis 169 €

 

Quickcheck

Pro Contra - gute Hochtonpräsenz - technisch eher Durchschnitt

- entspannte Signatur - in den Mitten etwas zurückhaltend

- gutes ANC - Bass manchmal etwas schwammig

- solide verarbeitet - etwas unangenehmer Druck (bei großen Ohren)

 

Intro

VALCO ist eine recht unbekannte Audio-Firma aus Finnland, die sich auf Bluetooth-Kopfhörer spezialisiert hat und mit ihrem ersten Model im November 2019 auf den Markt gekommen sind. In dieser Rezension dreht es sich um das Nachfolgermodel, welches 2020 erschien.

Durch das witzige Marketing sowie Werbepost bei Facebook erkennt man schnell, dass sich die Firma, allen voran Jasse Kesti (Produzent und Ton-Ingenieur), nicht ganz so erst nimmt und damit Sympathiepunkte erntet, denn der VMK20 ist hingegen kein Witz, sondern ein anspruchsvoller Bluetooth-Kopfhörer.

Klanglich wurde der VMK20 von Jasse Kesti abgestimmt, der auch durch das Livemixing einiges an Erfahrungen mitbringt und wohl einer der bekanntesten Tonmänner fürs Studio und Liveevents aus Finnland ist.

Handling

  • Bluetooth: 5.0 APTX LL, SBC und AAC

  • Chipsatz: Qualcomm QCC3008 mit benutzerdefiniertem DSP-Setup

  • ANC: Analog Devices Inc. (ADI) - Aktive Rauschunterdrückung mit 4 Mikrofonen

  • Verstärker: Stereoelemente der Klasse AB: 40 mm

  • Gewicht: 250 g

  • Batterie: 1.050 mAh

  • Ladezeit: 2-3h, USB-C-Anschluss

  • Akkulaufzeit: bis zu 45 Stunden Musik mit aktiviertem ANC, 40 Stunden bei Telefongesprächen

  • Das Paket enthält alle erforderlichen Kabel und Dongles (3,5 mm, Flugzeugadapter und USB-C-Ladekabel)

Der VMK20 kommt in einem Harcover-Case mit einem Flugzeugadapter, Ladekabel und 3.5mm auf 3.5mm Klinge-Kabel. Designtechnisch ist der VMK20 ein recht durchschnittlich anzusehender Zeitgenosse, der mehr auf Funktionalität setzt. Keep it simple, finde ich einen guten Ansatz und so habe ich hier wenig auszusetzen. Allerdings sind die Ohrpads etwas klein geraten, sodass mein Ohr ans Innere des Gehäuses stößt. Das erzeugt auf Dauer einen etwas unangenehmen Druck, ist aber noch tolerierbar. Ansonsten ist die Polsterung der Pads und des Kopfbandes bequem und der VMK20 macht trotz des fast ausschließlich verwendeten Plastiks einen robusten Eindruck.

Man hat genügend Spiel, was die Anpassung (Klickmechanik) des Kopfbandes an den individuellen Benutzer anbelangt und der Anpressdruck ist moderat, was mehr für einen sicheren Sitz als Kopfschmerzen sorgt.

Die passive Isolation ist auch ohne ANC nicht schlecht, wird aber noch ein gutes Stück bei Aktivierung optimiert, da dann die tieferen monotonen Frequenzen, ob nun im Bus, Zug oder auf der Straße herausgefiltert werden und auch das stressige Grundrauschen (Gespräche, Wind, Verkehr etc.) eingedämmt wird. Allerdings sollte man keine absolute Isolation erwarten, aber ich finde es immer wieder ein Segen, sich aktiv vom Außenlärm abzuschotten zu können, selbst wenn es nur eine Minderung dessen ist.

Klang

Bass

Der VMK20 hat hingegen vieler anderer Bluetoothmodelle eine recht balancierte Signatur und verzichtet auf eine klassische Bassanhebung. Dadurch geht ihm zwar etwas der Spaßfaktor abhanden, aber der Kopfhörer richtet sich in der Tat auch mehr an den anspruchsvollen Musikkonsument und traut sich sogar noch höhere und professionellere Aufgaben zu.

Der Bass ist dabei allerdings nicht der knackigste und agiert für meinen Geschmack etwas langsam. Dennoch findet er einen guten Kompromiss zwischen Quantität und Qualität. Er ist dabei nicht blutleer, sondern kann jedem Genre ausreichend Impakt liefern, solange man keine Basskanone erwartet. Mich stellt er mit dem Prädikat "gut" zufrieden, auch wenn ich ihn nicht sonderlich hervorheben würde, da er nicht der Konstanteste ist.

Mitten

Ähnlich gestaltet sich dies mit dem Klang der Mitten. Diese bekommen manchmal etwas Bass aufgedrückt und sind dabei recht flach und zurückhaltend, aber akkurat. Diese unaufgeregte und entspannte Spielweise könnten manche als langweilig betiteln, andere wiederum als authentisch und natürlich. Mir sind sie zugegebenermaßen auch etwas zu schwach auf der Brust, bzw. würde ich mir in dem Fall einen noch zurückhaltenden Bass wünschen, um die volle Stärke der detaillierten und tonal korrekten Mitten auch auszuspielen. So lässt der VMK20 hier ein paar Körner liegen, spielt aber dennoch durchaus über dem Durchschnitt, vor allem in der Kategorie Bluetooth. Ich würde mir etwas mehr Energie und Lebendigkeit wünschen, schätze die Mitten jedoch dafür umso mehr in ruhigeren Passagen, wo sie sich nicht zwingend durchsetzen müssen.

Höhen

Der Hochton ist für mich der hervorzuhebende Bereich, auch wenn sich der VMK20 keine allzugroßen Schwankungen nach unten oder nach oben erlaubt, sondern durchweg gut performt.

Er hat zwar ein paar Defizite in der Erweiterung, aber er ist dafür sehr detailliert und löst fein auf. Er drück einem die Details zwar nicht ungefragt ins Gesicht, aber er möchte dem interessierten Zuhörer auch nichts vorenthalten. Ich finde ihn am stimmigsten und würde mir die Klarheit auch von den Mitten und dem Bass wünschen. Unangenehm wird er dabei nicht, wird allerdings auch schlechtere Aufnahmen nicht wirklich aufwerten, was ich durch den professionelleren Anspruch des VMK20 als positiv empfinde.


Bühne

Die Bühne ist als durchschnittlich zu bezeichnen. Es fehlt etwas in der Tiefe und es spielt sich der Großteil im Panoramabild ab.

Imaging

So ein richtiges 3D-Gefühl will beim VMK20 nicht aufkommen, aber dafür funktioniert die Separation ganz gut, auch wenn der VMK20 bei hektischeren Passagen auch mal den Überblick verliert und nicht mehr so scharf auftrennt. Hier merkt man wieder, dass den Mitten im oberen Bereich ein paar dB vielleicht ganz gutgetan hätten. Dennoch liefert der VMK20 ein glaubhaftes Klangbild, was sich jedoch nicht durch eine absolute Transparenz auszeichnen kann und eher intimer wirkt. ANC ANC ist mittlerweile bei Bluetooth-Kopfhörern keine Besonderheit mehr, allerdings gibt es doch noch deutliche Qualitätsunterschiede, zum einen, was die "Isolierung" betrifft, aber auch, wie sehr sich der Klang mit eingeschalteten ANC verändert.

SONY ist sicherlich zu erwähnen, wenn es um unverfälschten Klang bei eingeschalteten ANC geht.

Beim VMK20 tut sich dagegen doch einiges, wenn der Knopf aktiviert wird. Der Bass verliert vor allem im unteren Bereich Präsenz, die Mitten klingen etwas "telefonischer" und Stimmen treten mehr in den Vordergrund. Das irritiert beim Wechsel etwas, aber man gewöhnt sich auch nach einiger Zeit an den "neuen" Klang, der allerdings im Vergleich verfälschter klingt und nicht mehr so homogen wirkt. Kabel Der VMK20 lässt sich zur Not auch mit einem klassischen 3.5mm Anschluss betreiben (Kabel beiliegend). Allerdings trifft der Klang dann weniger meinen Geschmack, da der Bass mehr Volumen bekommt und die Mitten noch mehr zurückdrängt. Hier verliert man einiges an Auflösung und man merkt, dass die Treiber für den Bluetoothmodus getuned wurden (was ja auch Sinn macht). Dennoch hätte ich mir weniger klangliche Einbußen im Kabelmodus gewünscht.

ANC lässt sich auch im Kabelbetrieb nutzen, mit den erwähnten Klangveränderungen.

Outro

Der VALCO VMK20 ist mal ein anderer Bluetooth-Kopfhörer, der nicht den konventionellen Weg geht, sondern etwas mehr den audiophilen Markt im Hinterkopf hat.

Dadurch ist der VMK20 sicherlich kein Spaßkopfhörer, der uns beim Sport treibende Bässe ins Ohr pustet, sondern eher auf die leisen, entspannten Töne setzt und eine balancierte Signatur anstrebt, wo sich kein Frequenzbereich sonderlich abheben kann. Das klingt nicht immer zwingend inspirierend und etwas mehr Dynamik und Spitzigkeit würde dem VMK20 sicherlich auch nicht schlecht stehen, aber dafür bekommt man einen recht natürlich klingenden Kopfhörer, der auch auf der Couch eine ganz gute Figur macht. Musik sezieren würde ich allerdings mit dem VMK20 nicht, aber das sollte auch nicht dessen Anspruch sein.


Trotz der detaillierten und aufgrund der eher neutraleren Abstimmung in der Bluetoothwelt "erfrischenden" Klangsignatur, habe ich dennoch das Gefühl, dass hier klanglich noch ein bisschen mehr möglich gewesen wäre. Mit aptX LL, AAC, SBC, BT 5.0 und einer ausgesprochen langen Akkudauer (gute 40 Stunden mit ANC) gibt er sich zumindest bei den technischen Grundvoraussetzungen nicht die Blöße.


Wer auf der Suche nach einem balancierteren Bluetooth-Over-Ear ist und den altbekannten Bass- sowie Höhenboost etwas den Rücken kehren möchte, sollte mal ein Ohr riskieren, da auch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht verkehrt ist, obwohl APPLE hier kein Vorbild sein sollte.

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