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REVIEW: AKG K612 PRO - OPEN BACK

Aktualisiert: 19. Mai 2021

In dieser Preisklasse der Inbegriff von neutral, mit musikalischer Note.


Frequenzbereich: 12 - 39500 Hz | Schalldruckpegel: 101 dB | Impedanz: 120 Ohm | dynamisch

Der K612 PRO überzeugt mich mit einer äußerst neutralen Frequenzantwort, welche aber erstaunlich musikalisch klingt.
 

Klang 8.6

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

8.5 9 8.5 8.5 8.5


Handling 8

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

9 7 8 6 238 Gramm


Gesamt 8.4

Preis 110 €

 

Quickcheck

Pro Contra - Preis-Leistung - etwas künstlicher Hochton

- neutral & musikalisch - etwas zu hell

- linearer Bass mit Textur - Isolation

- Mittenwiedergabe - leichte Schrillheit

 

Intro

Der K612 PRO kam relativ zeitgleich mit dem K712 PRO heraus, welche innerhalb ihrer Serie das Topmodel darstellen sollen.

Der K612 PRO überzeugt mich mit einer äußerst neutralen Frequenzantwort, welche aber erstaunlich musikalisch klingt. Dabei bringt er auch etwas mehr Ruhe und Gelassenheit in die Musik als einige Modelle der K7er Serie. Dennoch erkennt man sofort (unabhängig vom Äußerlichen), dass man einen AKG auf dem Ohr hat, vor allem in den Mitten.

Handling

AKG hat sich in der K6XY und K7XY auf ein Design festgelegt, was mit nur leichten Abwandlungen auch durchgezogen wurde. Warum ein bewährtes Design ändern, wenn es doch mit Funktionalität und Komfort besticht, zumindest was die Ohrmuscheln betrifft.


Die Veloursposter umschließen das ganz Ohr, sind aber in ihrer Dicke einheitlich, was sich von der K7-Serie unterschiedet, wo es eine dicke und dünne Seite gibt, was den Klang etwas gerichteter aufs Ohr treffen lassen soll. Bequem sind sie dennoch einigermaßen, auch wenn ich generell gerne 3-Party-Pads bei den AKG-Modellen verwende (siehe Bilder), was den Klang auch etwas zum positiven beeinflusst, vor allem was die Schrillheit der typischen AKG-Mitten betrifft. Für die Rezension verwende ich aber selbstverständlich die originalen Pads.


Das Kabel (3m - 6.3mm Klinke) ist nicht abnehmbar und lässt sich auf 3.5mm Klinke (Adapter beiliegend) adaptieren. Ich würde mir wünschen, dass AKG bei ihren Modellen mit abnehmbaren Kabeln (Mini-XLR) auf 4-Poligkeit gesetzt hätte, denn so bleibt einem ein rein balancierter Betrieb verwehrt und der Mehrwert eines abnehmbaren Kabels wird verringert, wodurch mich (mit diesem Wissen) das gebundene beim K612 PRO auch nicht sonderlich stört.

Beim Kopfband wird wohl aufgrund der negativen Rückmeldungen beim K701, oder K702 bereits von vornerein auf ein Flaches zurückgegriffen, was ich persönlich deutlich komfortabler finde als die (ältere und mittlerweile angepasste) genoppte Version einiger anderen Modelle.


Der Lieferumfang ist abgesehen vom 6.3mm Adapter eigentlich nicht existent. Aber gut, zum Betrieb des Kopfhörers braucht es auch nicht mehr.


Klang

Bass

AKG ist nicht dafür bekannt, ihren Referenz-Modellen sonderlich viel Bass zu spendieren, sondern sich mehr an eine neutrale Basswiedergabe zu halten. Das trifft sicherlich nicht jeden Geschmack und eignet sich nicht für jede Musikrichtung perfekt, aber ist für das Mastering, Mixing, Abhören und für alles Weitere, was eine neutrale Frequenzantwort zum Referenzhören erfordert, eine Notwendigkeit. Viele AKG-Modelle sind auch nicht für den mobilen Einsatz gedacht, sondern sollen ihren Weg in das professionelle- oder Home-Studio finden. Der Bass des K612 PRO gehört zu dieser "Referenzserie" von AKG und stellt daher keine großzügige Bassquantität zu Verfügung. Das hat er aber auch nicht nötig, denn der K612 PRO bearbeitet den Bass mit der feinen Klinge, hat Tiefgang und vor allem auch Textur bis in die tiefen Frequenzen. Im Vergleich zum Bass des geschlossenen K271 MKII ist er fast schon spaßig abgestimmt.

Klar wünsche ich mir hier und da mal einen kräftigeren Punch, aber ich weiß stets, was ich vom K612 PRO im Bassbereich bekomme und das mit einer beständig hohen Qualität. Dabei ist der Bass auch linearer als beim K701/702.

Mitten

Die Mitten des K612 PRO haben es mir angetan. AKG bleibt sich hier treu und versucht in den Mitten keine großen Experimente, aber die neutralen "Hausmitten" der Firma haben einen Wiedererkennungswert und damit auch Charakter. Sie sind etwas flacher abgestimmt als beim K702, dafür ist der 2kHz auch abgemildert, was ihnen teilweise die leichte Schrillheit und das Nasale nimmt. Man könnte dem K612 PRO unterstellen langweilig in den Mitten zu sein, ich nenne es jedoch lieber unverfälscht. Ich kann ohne Probleme in die Musik eintauchen, da der Bass den Mitten auch genügend Wärme und Musikalität spendiert. Flach? Ja, aber steril? Nein. Vor allem die Detailvielfalt sagt mir sehr zu, ebenso wie die tonale Korrektheit bei etwas nach vorne gehenden Mitten. Hier kann man mit entsprechenden Ersatzpads für eine entspanntere Wiedergabe sorgen, was zwar auch ein bisschen die Lebendigkeit nimmt, aber dafür einen noch weiteren Schritt Richtung absoluter Neutralität macht. Stimmen und Instrumente klingen sehr natürlich und bringen auch Emotionen rüber, wenn auch nicht so Intim wie ein SENNHEISER HD6XX. Dafür ist der K612 PRO griffiger.


Höhen

Es ist eine leichte AKG "Krankheit", dass die Höhen nicht immer die absolute Auflösung aufweisen, sondern das Details (auch aufgrund der hellen Abstimmung) manchmal eher simuliert werden, was man bei einer Glättung der Spitzen durch andere Pads, oder Filter dann auch hören kann. Dennoch empfinde ich sie als subjektiv hochwertig und vor allem stimmig, was ich in dem Kontext wesentlich wichtiger finde. Höhen können eine noch so große (technische) Qualität aufweisen. Wenn sie in die Signatur nicht kohärent integriert werden, hat man auch nichts gewonnen. Diese Integration in ein harmonisches Klangbild gelingt dem K612 PRO sehr gut. Ebenso sollte man mich nicht falsch verstehen. Die Höhen sind für mich auf einem sehr hohen Niveau, sie können eben nur nicht ganz mit höherklassigen Modellen mithalten. Meine Erwartungen werden jedoch erfüllt und für mich werden Informationen in einem umfangreichen Maße präsentiert. Etwas zu hell sind sie für meinen Geschmack dennoch.


Bühne

Wenn ich einen offenen AKG in den Händen halte, kann ich zu 90% davon ausgehen eine äußerst weite Bühne zu bekommen, welche manchmal sogar etwas zu übertrieben wirkt. Der K612 PRO schafft es aber auch in der Tiefe und der Vertikalen Präsenz zu zeigen. Das hat er einigen Modellen voraus und von daher wirkt die Bühne realistisch und dreidimensional.

Imaging

Durch die zur Verfügung gestellte Räumlichkeit kann der K612 PRO ein feines 3D-Bild zeichnen, was zwar die stärken im Panorama hat, aber durchaus in der Lage ist, eine Kugel um den Kopf zu formen, anstatt eine Ellipse. Den K812 finde ich in der Separation noch etwas treffsicherer, aber hinter der K7-Serie muss sich der K612 PRO keinesfalls verstecken. Eine sehr gute und authentische Bildgebung sind hier die Schlüsselwörter.

Outro

Der K612 PRO hat sich in mein Herz gespielt. Ohne große Spielereien oder Teenagergepose, befördert er die Musik so neutral wie möglich in unsere Ohren, ohne dabei steril oder langweilig zu klingen. Dabei hat er hervorragende Allrounder-Qualitäten und selbst bei elektronischer Musik weiß er zwar nicht mit einer üppigen Bassquantität zu überzeugen, aber dafür mit Textur und Stabilität bis in die tiefsten Frequenzen. Für mich eine gelungene Mischung aus dem K701/Q701 und K702, allerdings mit einer entspannteren Gesamtpräsentation. Etwas hell klingt zwar auch der K612 PRO, aber er hat die bisweilen schrille Mittenbetonung um die 2 kHz des K702, oder den scharfen Hochton des K701 besser im Griff. Der Q701 mag noch etwas lebendiger klingen, aber genau diese sachliche und dennoch musikalische Herangehensweise des K612 PRO liebe ich, da er sich auch bei jedem Song treu bleibt. Allerdings sollte erwähnt sein, dass klanglich keine Quantensprünge erwartet werden sollten, was die Unterschiede zu den andern genannten Modellen betrifft. AKG hält sich bei Ihren Referenzmodellen größtenteils an einer neutralen Abstimmung mit dezenten Anpassungen.

Für um die 100 € ist der K612 PRO nicht nur der perfekte Einstieg in die AKG-Welt, sondern ein ehrlicher Begleiter, der auch technisch über seiner Preisklasse spielt. Wer den Frequenzgang noch ein bisschen glätten möchte und den Mitten im oberen Bereich die restliche dezente Schrillheit nehmen möchte, der sollte sich Gedanken über zusätzliche Pads machen (siehe Link - Sheepskin mit Löchern).


Ich habe keine Probleme, den K612 PRO in einem Satz mit dem SENNHEISER HD6XX zu erwähnen. Der HD6XX spielt zwar etwas organischer und ist im Vergleich vielleicht noch einen Tick natürlicher, aber der K612 PRO ist für mich in dieser Preisklasse der Inbegriff von neutral, mit musikalischer Note.


Danke an Sattler Electronic Showtronic AG für die Zurverfügungstellung der Test-Kopfhörer. Pads: AliExpress

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