top of page

REVIEW: AKG K701 - OPEN BACK

Aktualisiert: 3. Juni 2021

Technisch und hell. Der "forderndste" der 7er Serie.


Frequenzbereich: 10 - 39800 Hz | Schalldruckpegel: 105 dB | Impedanz: 62 Ohm | dynamisch

Für den privaten Gebrauch zieht es mich aufgrund der besseren Durchhörbarkeit oftmals zum K702, aber technischer und präziser bin ich mit dem K701, respektive mit dem Q701 unterwegs.
 

Klang 8.3

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

8 8.5 8 8.5 9


Handling 8

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

9 7 8 6 235 Gramm


Gesamt 8.2

Preis 125 €

 

Quickcheck

Pro Contra - Detailvielfalt - der Bass ist etwas zu "neutral"

- neutrales Tuning - hell und spitz im Hochton

- klasse 3D-Bild - Kopfband wird schnell unbequem (alte Version)

- Mittenwiedergabe - Isolation

 

Intro

Der K701 gilt als Klassiker aus dem Hause AKG, wenn es um einen neutral-hellen Kopfhörer zum Referenzhören geht. Die enge Verwandtschaft mit dem K702 lässt sich nicht leugnen, welcher allerdings etwas mittenbetonter und im Hochton entspannter klingt. Beim Q701 kann man hingegen schon fast von einem Zwilling sprechen.

Handling

Plastik, Metall, Leder, Velours - die Materialkombination inkl. Bauform bleibt uns in jedem Modell der 7er Serie erhalten. Das Design ist natürlich mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, aber zählt immer noch zu einem der funktionellsten. Der K701 ist ein offener Kopfhörer, wodurch die Isolation keine große Rolle spielt, da diese praktisch nicht existent ist, sowohl nach innen als auch nach außen.


Die Veloursposter umschließen das ganz Ohr und haben eine dicke (hinter dem Ohr) und dünne Seite (vor dem Ohr). Das führt dazu, dass der Treiber etwas mehr von "vorne" das Ohr mit dem Schall versorg, was für eine räumliche Darstellung sorgen soll.


Das Kabel (3m - 6.3mm Klinke) ist im Gegensatz zum K702 & Q701 nicht abnehmbar und lässt sich auf 3.5mm Klinke (Adapter beiliegend) adaptieren. Für mich ist das nicht abnehmbare Kabel beim K701 nicht der größte Nachteil, da AKG bei den anderen Modellen "nur" auf ein 3-poliges, einseitig geführtes Kabel setzt, wodurch ein balancierter Betrieb auch mit diesen ohne Bastelei nicht möglich ist. Der einzige Vorteil bleibt hier die Austauschbarkeit bei Kabelbruch oder die Verwendung von verschiedenen Längen (siehe Q701).

Beim Kopfband tut sich die alte K7XY Krankheit auf (wenn man noch eine alte Seriennummer des K701 erwischt wie ich), was den Tragekomfort betrifft.

Das Kopfband besitz noppen (8), welche sehr hart sind und statt einer Polsterung dafür sorgen, dass es durch die Druckpunkte zu Kopfschmerzen kommen kann, falls man nicht mit einer vollen Haarpracht beschenkt wurde. Mittlerweile gibt es, wie auch beim K702 der Fall, eine neue Version mit flachem und komfortableren Kopfband.


Im Lieferumfang ist ein Kopfhörerständer aus Plastik enthalten, welcher zwar nicht der Wertigste ist, aber dafür funktional. Der Kopfhörer wird einfach in die Schaumstoffeinlage gestellt und steht darin sicher.


Klang

Bass

Der K701 ist von der 7er Serie wohl der bassschwächste, was die Quantität anbelangt. Qualitativ hat er einen guten, trockenen Punch und eine sehr solide Detailwiedergabe, allerdings fehlt mir etwas der Körper, was ihn steriler klingen lässt. Nichtsdestotrotz hat er eine gute Dynamik und ist nicht als leblos zu bezeichnen. Dennoch geht so für meinen Geschmack etwas die "gewohnte" Natürlichkeit verloren.

Vielleicht stellt man sich die Frage wer eigentlich mal festgelegt hat, das neutral immer solch einen dezenten Bass beinhalten muss? Die Antwort ist unsere "manipulierte" Hörgewohnheit. Auf jedem Livekonzert wird dem Schlagzeug über die PA ein fetterer Klang angedichtet. Auch auf vielen Aufnahmen (wenn diese nicht akustisch sind) werden unter anderem Instrumente wie Bass und Schlagzeug verstärkt, was im Grunde in einem "unnatürlichen" Klang endet. Stellt man sich mal vor einem unverstärkten Schlagzeug, wird die Bassdrum nicht raumfüllend und druckvoll, sondern eher dumpfer und flacher klingen, als wir es live oder von der Aufnahme gewohnt sind. Daher haben "neutrale" Kopfhörer in der Regel eine subjektiv recht bassarme Musikwiedergabe. Spaß macht das weniger, aber im Falle des K701 empfinde ich den Bass noch als musikalisch genug, um die Musik genießen zu können. Im Gegensatz zum K701 hat der Q701 etwas mehr Pegel, allerdings ist die Anhebung im Vergleich immer noch dezent.

Mitten

Der K701 ist in den Mitten im Vergleich zum Q701 etwas entspannter. Die Betonung liegt allerdings auf "etwas". Der K701 hat ebenso diese Schrillheit, für welche wohl ein Peak um die 2 kHz verantwortlich ist. Das gibt zusammen mit dem Höhen-Peak um die 5-6 kHz eine schöne Klarheit und Transparenz, allerdings kann das auch recht fordernd werden. Da ist der K702 der Bravere, aber auch etwas verschleierter in den Mitten. Stimmen neigen so manchmal etwas zur Härte und sind etwas heller, als sie müssten, aber man gewöhnt sich schnell an die Präsentation. Bis auf diese leicht überengagierte Wiedergabe klingen die Mitten aber weitestgehend authentisch, auch wenn sie etwas mehr Wärme und Körper vertragen könnten. Aufgrund der direkteren und subjektiv klareren sowie detaillierteren Mitten geht hier der Punkt im Vergleich zum K702 an den K701 (wie auch schon beim Q701), auch wenn ich mit dem K702 länger durchhalte.


Höhen

Die Höhen sind beim K701 etwas knifflig. Die haben manchmal eine unangenehme Schärfe und sind etwas zu sehr betont, was dem K701 auch seine Helligkeit gibt. Das hat AKG beim Q701 auch klar erkannt und den Hochton etwas entspannter gestaltet, bei einer gleichbleibenden Detailtreue. Zusammen mit den strengeren Mitten erfordert der Hochton des K701 einiges an Toleranz. Für mich ist eine Benutzung des K701 über mehrere Stunden jedenfalls nicht möglich. Dennoch ist der Hochton äußerst kompetent, was seine technischen Eigenschaften anbelangt, aber mir ist der Preis etwas zu hoch. Da muss ich den Q701 durchaus als Upgrade ansehen, selbst wenn er es mir auch nicht immer einfach macht.


Bühne

Die Bühnenausdehnung bei den 7er Modellen von AKG ist stets als außerordentlich weit zu beschreiben. Fast schon zu weit, um natürlich zu wirken. Das macht den K701 im Stereopanorama sehr interessant, da er den Platz zu nutzen weiß, die Zwischenräume besetzt und auch die Separation ihr übriges beisteuert. Dennoch fehlt mir etwas die Tiefe und Intimität. Das hat ein SENNHEISER HD6XX etwas besser drauf, auch wenn er nicht die üppige Bühnenstruktur der AKGs besitzt.

Imaging

Wie auch schon beim Q701, wird beim K701 ein sehr plastisches 3D-Bild erzeugt. Die Unterschiede hier sind marginal und höchstens in der Tiefe auszumachen. Ebenso hat der Q701 das stabilere Fundament. Das Imaging des K701 wirkt etwas feiner gezeichnet, luftiger und damit auch etwas fragiler als beim Q701, oder K702. Geschmackssache, aber ich hab es lieber etwas griffiger und deutlicher.

Outro

Die 7er Serie von AKG ist eine Erfolgsgeschichte und hat sich sicherlich nicht zu unrecht ihren Platz in viele Studios und audiophile Kopfhörer-Sammlungen erkämpft. Mittlerweile ist der Preis auch äußerst konkurrenzfähig, was für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis spricht.

Die Modelle eignen sich alle auf ihre eigene Art als Werkzeug und/oder musikalischen Begleiter mit Anspruch. Für den privaten Gebrauch (wenn ich Lust auf die AKG 7er-Haussignatur habe), zieht es mich aufgrund der besseren Durchhörbarkeit oftmals zum K702, aber technischer und präziser bin ich mit dem K701, respektive mit dem Q701 unterwegs.


Danke an Sattler Electronic Showtronic AG für die Zurverfügungstellung der Test-Kopfhörer.

304 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page