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REVIEW: SoundMagic HP1000 - CLOSED BACK

Aktualisiert: 21. Juni 2021

Open-Back-Bühne im Closed-Back-Format


Frequenzbereich: 10 - 30000 Hz | Schalldruckpegel: 120 dB | Impedanz: 68 Ohm | dynamisch

Der HP1000 beeindruck vor allem mit seiner Bühnenausdehnung
 

Klang 7.9

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

8 7.5 7.5 8.5 8


Handling 9

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

9 9 9 9 412 Gramm


Gesamt 8.3

Preis 300 €

 

Quickcheck

Pro Contra - detailliert und texturiert - Dynamik

- Bühne - Powerhungrig

- Komfort - nicht der beste Allrounder

- Verarbeitung - tonale Schwankungen

 

Intro

Bisher war ich mehr mit den In-Ears von SoundMagic vertraut und bin vor allem vom E11 ein offenkundiger Fan. Tatsächlich gibt es klanglich sogar einige Parallelen zum Flagship-Over-Ear-Modell der Firma, dem HP1000, vor allem im Bass und Mittenbereich, auch wenn (um das vorweg zunehmen) ich den E11 aufgrund seiner tonalen Konstanz mehr zu schätzen weiß.

Handling

Die Verarbeitung ist bei dem aufgerufenen Preis erwartungsgemäß sehr ordentlich. Mir gefällt das schlichte und schlanke Design, welches Wertigkeit vermittelt und dies haptisch auch bestätigt. Plastik und Aluminium bilden hier eine attraktive Symbiose.


Der Komfort ist durch die weichen Ohrpolster aus PU-Leder (Schaffell) sehr angenehm. Trotz des merkbaren Gewichts des Kopfhörers schmiegt sich dieser sehr gut an den Kopf an und lässt sich auch problemlos über mehrere Stunden tragen. Das Platzangebot innerhalb der Ohrpolster ist üppig und durch das verstellbare Kopfband sollte der HP1000 jeglichen anatomischen Anforderungen gerecht werden.

Der HP1000 kommt in einem Hardcover-Case zusammen mit einem Stoffbeutel, einem abnehmbaren 3.5mm- Kabel mit 6.3mm Adapter sowie Verlängerung und einem 4.4mm Upgradekabel. Der Anschluss ist etwas ungewöhnlich und sieht aus wie ein in der Mitte geteilter Bananenanschluss eines Lautsprecherkabels. Dennoch ist die Verbindung sicher und ohne Einschränkungen.


Die Isolation ist sicherlich kein Verkaufsargument und in beide Richtungen recht durchlässig, was einem geschlossenen Kopfhörer nicht wirklich gerecht wird.

Klang

Bass

Im Bassbereich ist der HP1000 recht ausgeglichen, mit leichtem Mittenbass-Fokus. Er ist nicht daran interessiert, irgendwelche Basshead-Ansprüche zu erfüllen, sondern bleibt meist in einer fokussierten, neutralen Grundhaltung mit angenehmer Wärme. Für mich ist er innerhalb der Signatur recht gut proportioniert und neigt in der Regel nicht zu Übertreibungen. Manchmal lässt er es für meinen Geschmack sogar etwas zu zurückhaltend angehen Im Kontrast dazu ist er jedoch in seltenen Fällen im Oberbass zu präsent und leicht dröhnend.

Ein sehr solider, ausgeglichener Bass mit warmer Note, mit leichten Wacklern.

Mitten

Grundsätzlich sind die Mitten sehr detailliert und im oberen Bereich von der etwas helleren Sorte, dagegen im Keller leicht aufgewärmt. Das birgt die Gefahr, nicht immer tonal korrekt zu agieren. Stimmen können oben rum in manchen Fällen etwas dünn klingen und in den Hintergrund treten oder etwas dumpf und zu warm wirken. Generell fehlt es den Mitten hier und da etwas an Spritzigkeit, was aber auch sehr von den verwendeten Instrumenten und deren Arrangement abhängt. So haben Gitarren eher einen vollen Charakter, Geiger oder Piano aber nicht immer die gewünschte Körperlichkeit bzw. ein authentisches Timbre.

Hier entpuppt sich der HP1000 für meinen Geschmack zu einer kleinen Wundertüte und wirkt dadurch etwas inkonstant. Das bedeutet, dass die Mitten des HP1000 zum einen atemberaubend sein können, zum anderen es aber auch Momente gibt, wo man das Timbre als schlichtweg neben der Spur beurteilen könnte. Hier spielt vor allem die Gewöhnung an den Klang eine Rolle. Umso mehr man bereit ist, dem HP1000 diese Zeit zu gewähren, umso mehr werden die Mitten ihren Zauber entfalten können, allerdings werden einem die tonalen Schwankungen stets begleiten.

Höhen

Die Höhen sind vor allem im tieferen Bereich und um die 10 kHz präsent. Das sorgt zwar dafür, dass Sibilanten und Schärfe minimiert werden, aber wie auch bei den Mitten hat man etwas das Gefühl, tonal nicht immer auf der richtigen Fährte zu sein. Die Betonung im oberen Bereich kann etwas künstlich wirken und es fehlt manchmal die Substanz. So klingen manche Songs eher leicht aufgehellt und im absoluten Hochton überzeichnet, als das der Pegelzuwachs auch inhaltlich einen Mehrwert bringt. Hier würde ich gerne etwas "Brillanz" gehen Luftigkeit und Volumen eintauschen.


Bühne

Hier liegt klar die Stärke des HP1000. Für einen geschlossenen Kopfhörer ist die Bühnenausdehnung enorm und erstreckt sich deutlich über den Kopf hinaus. In der Tiefenstaffelung ist dies aber nicht im selben Maße zutreffend.

Imaging

Grundsätzlich zeichnet der HP1000 ein feines und gut aufgegliedertes 3D-Bild. Auch wenn die X-Achse deutlich üppiger wirkt als die Y-, oder Z-Achse, erstaunt einem das Platzangebot und dessen Nutzung doch immer wieder aufs Neue. Allerdings dürfte die Instrumentenplatzierung gerne noch etwas treffsicherer und schärfer getrennt sein in einigen Fällen. Dennoch ist der HP1000 technisch sehr gut aufgestellt und wird seinem Preisschild mehr als gerecht.

Outro

Der HP1000 beeindruck vor allem mit seiner Bühnenausdehnung. Diese ist durchaus mit einer offenen Bauweise vergleichbar und klar die Stärke des HP1000. Manchmal hat man aber auch das Gefühl, dass sich musikalische Inhalte etwas in der Weite verlieren.


Tonal kann der HP1000 eine kleine Wundertüte sein und in einigen Fällen etwas zu dünn und uninspiriert oder als Kontrast zu warm und etwas dumpf agieren. Das ist zwar Meckern auf hohem Niveau, aber sorgt dennoch dafür, dass ich dem Kopfhörer musikalisch nicht mein vollkommenes Vertrauen schenken kann, was ihn für mich im täglichen Gebrauch etwas einschränkt und es braucht auf jeden Fall immer etwas Eingewöhnung zu Beginn. Technisch überzeug mich der Kopfhörer aber durchaus und wer hier mehr seine Präferenzen hat und die ein oder andere tonale Schwankung in Kauf nehmen kann, sollte mal ein Ohr riskieren.

Danke an SoundMagic für die Zurverfügungstellung der Test-Kopfhörer.

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