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REVIEW: AVANTREE ARIA ME - CLOSED BACK - BLUETOOTH

Aktualisiert: 21. Juni 2021

Kind, ich kann mein Hörgerät nicht finden


Frequenzbereich: 20 - 20000 Hz | Schalldruckpegel: n.a. | Impedanz: 32 Ohm | dynamisch

Für das ältere Semester könnte der ARIA ME eine sehr interessante Lösung sein, da die Abstimmung des Klanges an die Gehörleistung vielleicht wieder neue Details zutage fördern kann
 

Klang 7.5

Bass Mitten Höhen Bühne Imaging

7.5 7.5 8 7 7.5


Handling 8

Verarbeitung Komfort Ohrpads Kopfband Gewicht

8 8 8 8 230 Gramm


Gesamt 7.7

Preis 149 €

 

Quickcheck

Pro Contra - guter Komfort - wirkt etwas billig

- sehr funktional - tonal nicht immer akkurat

- gutes ANC - Basserweiterung

- Anpassung ans Hörvermögen - Out-Of-The-Box klanglich bescheiden

 

Intro

AVANTREE ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Sie sind eine Firma, die sich auf diverse Audioprodukte spezialisiert hat. Sie haben einige Bluetooth-Lautsprecher, Kopfhörer (mit und ohne Bluetooth) sowie IEMs in ihrem Portfolio. Ich hatte bisher noch nicht viele Möglichkeiten, deren Produkte zu testen und so ist meine bisherige Erfahrung mit der Firma eher bescheiden. Was sich aber durch deren Produkte wie ein roter Faden zieht, ist die etwas übertriebene Bassbetonung, zumindest was deren Kopfhörer und IEMs anbelangt.

Der ARIA ME ist eines ihrer neusten BT-Over-Ear-Modelle mit einigen sehr interessanten Features. Eines der Besonderen ist wohl die Anpassung des Klanges an das Hörvermögen des Benutzers, welches per APP anhand von Testfrequenzen festgestellt wird.

Handling

  • Bluetooth: 4.2

  • Audio-Codecs: aptX-HD, aptX-LL, aptX, SBC, AAC

  • Bluetooth-Profile - HSP v1.2, HFP v1.7, AVRCP v1.6, A2DP v1.3.1

  • Betriebsbereich: Klasse 2, bis zu 10 m

  • Bluetooth-Pairing: bis zu 8 Geräte an die sich der ARIA ME erinnert

  • Gleichzeitige Bluetooth-Verbindungen: 2 mobile Geräte

  • Größe der Treibereinheit: 40 mm

  • Lautsprecherimpedanz: 32 Ohm ± 15%

  • Frequenzgang: 20Hz-20KHz

  • Batteriekapazität: 650 mAh

  • Spielzeit: ≤ 24 Stunden (ANC OFF); ≤ 15 Stunden (ANC ON)

  • Standby-Zeit: ca. 35 Tage (ANC OFF)

  • Produktgewicht: 0,23 kg

  • Innendurchmesser / Tiefe der Ohrpolster: 6 x 4 cm / 3,5 cm

  • Außendurchmesser der Ohrpolster: 10,1 x 8 cm

Der ARIA ME ist vom Design ein typischer BT-Kopfhörer, wie man ihn auch oft bei anderen Herstellern sieht. Hier hat sich ein recht funktionelles Design über die Jahre durchgesetzt und wird immer wieder aufgegriffen.

Er sitzt äußerst bequem, da die Ohrpads weder zu groß noch zu klein sind und mein gesamtes Ohr umschließen. Leider stoße ich leicht an das Innenleben, was auf Dauer etwas Druck erzeugt.

Das Kopfband ist recht spärlich gepolstert, aber im Endeffekt ist dies beim TEUFEL REAL BLUE, oder SONY WH-1000XM3/4 auch nicht aufwendiger gestaltet. Allerdings gibt es beim ARIA ME einen Umstand, den ich als etwas störend empfinde. In der Mitte des Kopfbandes ist der ARIA ME nicht gepolstert, da sich hier die Konnektivität zum mitgelieferten Kopfhörerständer mit eingebauter Ladefunktion befindet. Das sorgt dafür, dass die Polsterung in der Mitte wegfällt und ein fester Punkt entsteht, den ich nach einiger Zeit auch merke (ich bin nicht mit sonderlich vielen Haaren gesegnet). Aber das ist meckern auf hohem Niveau, da der Tragekomfort in Summe gut ist und ich den ARIA ME auch mehrere Stunden verwenden kann.


Dafür sorgt auch die großzügige Lebensdauer des Akkus. Ich komme locker auf 18 Stunden (ohne ANC) bei hoher Lautstärke. Als Codec unterstützt der ARIA ME nicht nur AAC und SBC, sondern auch aptX (HD & LL), was für eine höhere Datenrate sorgt. BT 4.2 ist zwar nicht mehr der aktuelle Stand der Dinge (BT 5.2), aber ich kann keine Verbindungsprobleme feststellen. Selbst mit 2 Wänden dazwischen habe ich bei ca. 10m noch eine stabile Verbindung (Laptop).

Ein weiteres nettes Feature ist die Verwendung des mitgeliefertes «Galgenmikrofons», welches über den 3.5 Klinke-Anschluss angeschlossen werden kann. Das sogt für eine deutlich bessere Sprachverständlichkeit und kann so auch fürs Gamen und im Büro gute Dienste leisten.

Im weiteren Lieferumfang erhalten wir noch ein 3.5mm Kabel, ein Ladekabel (USB-C) und ein robustes, aber schlichtes Hardcovercase. Die Verarbeitung ist zudem gut, auch wenn der ARIA ME haptisch nicht sonderlich wertig wirkt. Dafür finde ich die komplette Bedienung über Drucktasten angenehmer als über Touchberührung, da ich das haptische Feedback subjektiv als zuverlässiger empfinde.


Die Isolation ist zwar nach innen auch ohne ANC recht gut, allerdings dringt doch einiges an die Außenwelt (bei hoher Lautstärke).

Das ANC leistet beim ARIA ME gute Arbeit. Die tiefen, monotonen Frequenzen werden gut gefiltert und ebenso das gesamte Klanggeschehen gedämpft, wenn auch nicht komplett eliminiert. Hier kenne ich aber keinen ANC-Kopfhörer, der das aktuell schafft, auch wenn der SONY WH-1000XM4 erstaunliches leistet. Um sich im Büro oder unterwegs vom bunten Treiben etwas zu isolieren, taugt der ARIA ME aber allemal. Allerdings gibt es ein leichtes Grundrauschen bei eingeschalteten ANC, was ich persönlich aber nicht als sonderlich störend empfinde.


Per APP (AVANTREE AUDIO APP) kann der ARIA ME personalisiert und das erstellte Audioprofil auf den Kopfhörer geladen werden. Dieses ist dann fest implementiert und bei jedem Gerät verfügbar. Wechseln kann man das Profil ohne APP jedoch nicht. Will man es ganz vom Kopfhörer löschen, muss man den ARIA ME auf die Werkseinstellung (+ & - Taste gleichzeitig gedrückt halten) zurücksetzten. Anhand von Testtönen (125 Hz, 250 Hz etc.) wird überprüft, wie gut man bestimmte Frequenzen hören kann und man stellt sie Lautstärke soweit herunter, bis der Testton kaum noch wahrnehmbar ist. Das wird jeweils für das linke und rechte Ohr abgefragt.

Klang

Da durch die individuelle Anpassung des Klanges an das Hörvermögen der Klang noch subjektiver ausfällt als ohne diese Möglichkeit, werde ich hier kurz ein paar Worte zur Werkseinstellung verlieren. Die Rezension erfolgt dann aber anhand der Klanganpassung an mein Gehör, auch wenn hier natürlich geschummelt werden kann. Ich habe soweit möglich versucht, die Lautstärke der Testtöne auf ein absolutes Minimum, also wenn ich das Geräusch quasi nur vermute, einzustellen.

Ohne diese Einstellung muss ich sagen, dass der ARIA ME nicht diese Punktzahl erreicht hätte. Ebenso ist der ARIA ME einer dieser Kandidaten, der mir mit eingeschalteten ANC besser (da schlanker) gefällt. Ohne ANC ist er Out-Of-The-Box sehr bassbetont, welcher zu viel Präsenz im Oberbass hat und daher auch recht dröhnend und überladen wirkt. Die Mitten können sich da kaum durchsetzen und wirken recht dumpf sowie verschleiert. Den Höhen fehlt es an Transparenz sowie Energie und im Grunde ist der ARIA ME mehr eine Bassschleuder, ohne das Bedürfnis zu haben, ein differenziertes Klangbild zu erzeugen. Durch die Hinzunahme von ANC wird der Bass etwas gezähmt und die Mitten kommen besser durch. So kann man erahnen, dass im ARIA ME doch mehr steckt als angenommen und so kommt nun die persönliche Klanganpassung ins Spiel.


Bass

Ich kann sowohl 125 Hz als auch 250 Hz komplett auf 0 drehen, da ich selbst dann diese Frequenzen immer noch ohne Probleme wahrnehme. Das zeigt gut, wie diese Frequenzen in der Haussignatur bereits angehoben sind. Der Bass klingt nun aber deutlich ausgewogener und schlanker als ohne die Modifikation. Er ist aber dennoch nicht der schnellste und manchmal etwas unkontrolliert. Er hat zwar einen guten Punch und verliert seinen spaßigen Charakter nicht, allerdings drückt er nicht mehr so stark in die Mitten und ihm sind ein paar mehr Details zu entlocken. So macht er einen soliden Job, auch wenn er gerne noch etwas straffer sein und mehr Sub-Basserweiterung mitbringen dürfte.

Mitten

Bei den Mitten arbeite ich mich lautstärketechnisch am Tongenerator immer weiter nach oben. Bei 500 Hz muss ich wie auch beim Bass keinen Pegel hinzugeben, und auch bei 1000 Hz ist es nur ein geringer Lautstärkezuwachs um vielleicht 10%, bis ich den Ton (von 0 ausgehend) wahrnehme. Bei 2 kHz sind es schon 20 %.

Hier kommt dann vielleicht auch bereits mein altersbedingter Verlust der Hörfähigkeiten ins Spiel, aber mir zeigt es auch, dass Out-Of-The-Box der ARIA ME (auch durch den Basseinfluss) zu wenig Energie bei den oberen Mitten besitzt, was diese dann eher stumpf und leblos klingen lässt. Durch die Korrektur haben sie deutlich mehr Spielfreude und der Klang klart auf. Ich bin manchmal nicht ganz einverstanden, wenn es um die Tonalität geht, aber im Grunde spielen sie nun grundsolide, auch wenn sie in der Separation leichte Defizite aufweisen. Auch sind sie immer noch etwas zu warm, woran man sich aber schnell gewohnt und auch der ANC-Modus (siehe unten) Abhilfe schaffen kann.

Der ARIA ME ist kein Detailwunder, aber zum entspannten Hören, für Filme, oder Hörbücher, werden genügend Informationen bereitgestellt.

Höhen

Hier wird dann erst richtig deutlich, woran es dem ARIA ME gefehlt hat. Ebenso werden mir hier wieder die Schwächen meines linken Ohres vorgeführt, welche mir aber vorher schon bewusst waren. 4 kHz bekommen also einen Schub von ca. 40%, 8 kHz und 12,5 kHz sogar um die 60%. Im Kontrast dazu sind es auf dem rechten Ohr 30 % bei 4 kHz, 10 % bei 8 kHz und 40% bei 12,5 kHz. Mir zeigt dies, dass mein rechtes Ohr um die 8 kHz deutlich empfindlicher ist, aber auch, dass der ARIA ME generell im Hochton eine deutliche Auffrischung benötigt hat.

Durch die gewonnene Energie und Transparenz klingt der ARIA ME deutlich lebendiger, aber bleibt dabei entspannt. Unangenehm wird’s im Hochton nur sehr selten und das muss dann auch schon durch die jeweilige Aufnahme stark begünstigt sein. Klar kann man dies zusätzlich durch den Hörtest beeinflussen, in dem man zum Beispiel bei 8 kHz mehr Pegel dazu gibt als nötig, was sich dann zum Beispiel auf Sibilanten auswirken kann, aber in meinen Fall finde ich den Hochton des ARIA ME als sehr angenehm und nach der Anpassung positiv hervorzuheben.


Bühne

Die Bühne des ARIAME empfinde ich trotzt des Hochtonzuwachses etwas eingeschränkt. Außerhalb des Kopfes passiert wenig bis gar nichts und so ist die Bühne als recht intim zu bezeichnen, ohne allerdings beengt zu wirken.

Imaging

Der ARIA ME ist in der Lage, trotzt der eher kleineren Bühne ein realistisches 3D-Bild in Breite und Tiefe zu erzeugen. Allerdings ist die Separation nicht die Beste und ich würde mir mehr Luftigkeit wünschen.

Der ARIA ME wirkt eher etwas schwerfällig als leichtfüßig, aber alles in einem akzeptablen Rahmen, der die Freude am Musikhören nicht einschränkt. ANC Mit aktiviertem ANC gefällt mir der ARIA ME eigentlich am besten. Ich verliere hier zwar hörbar Pegel im Sub-Bass, aber eben auch (in geringerem Ausmaß) im Mitten- und Oberbass. Dadurch klingt dieser nun noch etwas schlanker und ausgeglichener. Die Mitten können sich noch etwas besser durchsetzen und die Höhen bleiben auf dem gleichen guten Niveau. Das bedeutet also, dass der ARIA ME mit ANC und der Klanganpassung am balanciertesten klingt, dies einen deutlichen Unterschied zu Out-Of-The-Box darstellt und man mit dem ARIA ME sogar auch mal gerne etwas genauer hinhört. Soll es doch mal etwas mehr Bass für Hip-Hop, oder Elektro sein, schalte ich ANC einfach wieder aus. ANC funktioniert nur, wenn der Kopfhörer zusätzlich auch eingeschaltet ist (es muss aber keine Bluetooth-Verbindung bestehen). Kabel Der Klang im Kabelbetrieb ist im Grunde wie im Bluetooth-Modus, nur dass das personalisierte Klangprofil nicht zur Verfügung steht, was den Klang für meinen Geschmack dementsprechend wieder verschlechtert. Für zusätzliches ANC benötigt man Akku und einen eingeschalteten Kopfhörer. Der Kabelmodus hat Vorrang vor Bluetooth.

Outro

Mit 149€ ist der ARIA ME kein günstiger BT-Kopfhörer, sondern in der Mittelklasse zu Hause. Dieses Preisegment ist ebenso stark von den üblichen Verdächtigen, wie SONY, TEUFEL, BOSE, SENNHEISER etc. besetzt, auch wenn deren Top-Modelle noch deutlich teurer sind. Was zeichnet den ARIA ME aber nun aus, bzw. was macht ihn hier konkurrenzfähig?


Ich denke, dass die persönliche Klanganpassung an der individuellen Hörleistung hervorzuheben ist. Ebenso die Umrüstmöglichkeit zu einem vollwertigen Headset (das integrierte Mikrofon ist aber auch für Telefonate nutzbar und die Qualität zufriedenstellend), sowie der Kopfhörerständer mit integrierter Ladefunktion. Klanglich ist er für mich nur zu gebrauchen, wenn man das Feature der Klanganpassung auch nutzt. Ebenso hätte ich mir noch weitere Möglichkeiten der Anpassung gewünscht, wie es SONY mit ihrer Headphones-App eindrucksvoll vormacht.


Für das ältere Semester könnte der ARIA ME eine sehr interessante Lösung sein, da die Abstimmung des Klanges an die Gehörleistung vielleicht wieder neue Details zutage fördern kann, die über die Jahre verloren gegangen sind. Unterm Strich bleibt der ARIA ME ein BT-Over-Ear, der klanglich auf einem durchschnittlich guten Niveau agiert, ohne sich hervorheben zu können, aber dafür einige nette Features mitbringt, die den Preis eventuell zum Teil rechtfertigen können.

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