HIGH-CLASS
REVIEW
Treiber
1
pro Seite
0
Dynamisch
0
Balanced
Widerstand
20 Ohm
PZ / ES / PL
1
Klang
8
Bass
9
Mitten
8.5
Höhen
Empfindlichkeit
96 dB
8.5
Handling
9
Haptik
B
Value
+
Alltag
Frequenzgang
10 - 40000 Hz
Intro
Kommen wir nach dem IKKO OH10 zum P1, der sich klanglich zwar grundlegend unterscheidet, aber dennoch einige Gemeinsamkeiten aufweist, was ihn je nach Stimmung für mich zum zweiten täglichen Go-To-Guy macht.
TIN HIFI hat bereits seit einigen Jahren ein sehr hohes Standing in der Community. Wer auf der Suche nach balancierten, sich mehr an Neutralität und Natürlichkeit haltenden In-Ears sucht, wird bei TIN HIFI ohne große Bedenken fündig. Der T2 Pro fällt durch seinen übertriebenen Hochton etwas aus der Reihe, aber der T2, T4 und unter Vorbehalt auch der T3 sind durchweg außergewöhnlich gute In-Ears zu einem sehr erschwinglichen Preis, welche in ihrer jeweiligen Range überdurchschnittlich agieren.
Handling
Der P1 beherbergt in seinem kleinen Metallgehäuse einen 10mm planar magnetischen Treiber. Neben den elektrostatischen Treibern im In-Ear-Format, der neuste Schrei in der In-Ear-Monitoring-Welt.
Durch die Größe und Bauform ist der Tragekomfort des P1 fantastisch. Mit der richtigen Tipwahl, vergisst man irgendwann sogar, dass man etwas im Ohr hat. Ebenso ist die Isolation durch die komplett geschlossene Bauweise in beide Richtungen herausragend.
Die Verpackung, sowie die beigelegten Accessoires, lassen keine Wünsche offen. Auch wenn ich darauf keinen besonderen Wert lege, so freu ich mich doch über die große Tipauswahl, das geschmeidige Kabel und das Aufbewahrungscase, was eher an ein Schmuckkästchen erinnert und daher für den Alltag vielleicht nur bedingt geeignet ist.
Klang
Der haptische und äußerliche Eindruck ist schon einmal mehr als gelungen, aber auf was es mir ankommt ist der Klang und genau der macht den P1 für mich zu einem zeitlosen Meisterwerk, wenn auch nicht zum perfekten Allrounder.
TIN HIFI geht mit dem P1 nicht einfach den Trend mit, um unbedingt ein planaren IEM in ihrem Portfolio zu haben, sondern setzt damit gleich einen Maßstab in der Preisklasse. Ich kann aber völlig nachvollziehen wenn nicht alle etwas mit dem P1 anfangen können.
Wer auf kräftigen, dominanten Bass steht, wird sich mit dem P1 sicherlich schwer tun. Wenn man so will, ist der P1 der bassscheuste unter den TIN HIFI In-Ears. Sub-Bass sucht man mit der Lupe, aber er ist klanglich vorhanden. Ihm fehlt lediglich das Durchsetzungsvermögen. Beim Mittenbass sieht das schon anders aus. Dieser ist mehr als ausreichend vorhanden um einen warmen Klangteppich zu schaffen und besitzt auch ausreichend Impact für unterschiedlichste Musikrichtungen. Allerdings geht ihm doch der Spaßfaktor abhanden. Was den Bass vielmehr auszeichnet, ist seine akkurate Präsentation, Geschwindigkeit und Detailtreue. Er wirkt so spielend leicht, sauber und genau, dass man jede einzelne Note in der richtigen Tonalität hören und Basslines folgen kann, als wäre es das natürlichste der Welt. Fehlt mir der Sub-Bass? Ja und daher gibt es auch Abzüge in der B-Note, aber selbst bei Elektro kann man durch seine Qualität ein ganz anderes, neues Hörempfinden entwickeln.
Kommen wir zu einer Kernkompetenz des P1 und das sind definitiv die Mitten. Solch akkurate, natürlich klingende und hochauflösenden Mitten habe ich bisher nicht allzu oft gehört. Jedes einzelne Instrument, jede Stimme hört sich an, als würde man selbst im Studio sitzen und dem Künstler über die Schulter schauen. Es kursieren die verschiedensten Meinungen über die Mitten des P1 und ich kann auch zum Teil negative Kritiken nachvollziehen. Die P1 sind nun mal recht tipempfindlich, aber ich denke auch, dass bei der Tipauswahl des P1 sicherlich etwas dabei ist, was einen guten Sitz und vor allem die benötigte Isolation bringt. Gut, jeder hört ja auch anders und hat eine andere Meinung, was das Thema In-Ears ja auch so spannend und gleichermaßen unbefriedigend macht. Schlussendlich geht es aber darum für sich selbst sein Klangolymp zu finden und nicht für jemand anders. Vielleicht bin ich da auch etwas zu euphorisch, aber für mich präsentiert der P1 die Mitten genau so, wie sie sein sollen und das von den tiefen bis zu den oberen Mitten ohne Einschränkungen. Der Bass sorgt zudem für einen angenehmen, warmen und vollen Körper. Hervorzuheben ist neben der fantastischen Detailwiedergabe auch die Transparenz. Kurzum: Ich hab mich in die Mitten des P1 verliebt. Kleiner Kritikpunkt: Manchmal sind sie mir einen ganz kleinen Tick zu hell, obwohl ich den P1 im Vergleich zu vielen anderen Chi-Fi-Modellen eher als dunkel bezeichnen würde und sie könnten etwas Lebendiger sein. Das bringt allerdings eine eher neutrale Soundsignatur nun mal mit sich. Wie gesagt der P1 ist sicherlich kein Spaßhörer, obwohl, es kommt darauf an was man unter Spaß versteht.
Die Höhen haben es mir ebenfalls angetan. Geschmeidig, luftig, detailliert, transparent und mit einer schönen Erweiterung. Das Ganze bringt der P1 mit, ohne es einem unter die Nase reiben zu müssen. Er ist sich seiner Stärken bewusst, präsentiert diese aber fast schon devot. Keine unangenehmen Peaks, keine Schärfe, keine Sibilanten. Nahezu unaufgeregt, deckt er Mikrodetails auf und bringt Brillanz im Top-End mit. Natur pur. Dennoch würde ich ihn nicht als sichere Wahl für Treble-Heads bezeichnen, da eventuell nicht die bevorzugte Energie, oder Betonung vorhanden ist. Gott sei Dank ;)
Der P1 glänzt sicherlich nicht mit einer weiten Bühne, aber schafft es innerhalb des etwas intimeren Rahmens ein unglaubliches Gefühl von Räumlichkeit zu schaffen. Das hat vor allem mit der Auflösung und der beeindruckenden Separation zu tun. Jede Stimme, jedes Instrument, jeder Effekt hat seinen Platz, ob nun in der Breite, oder Tiefe, ohne dass es zu Überlagerungen kommt. Man verliert sich unweigerlich in der Musik und das ist wohl eines der größten Komplimente, das man einem In-Ear machen kann.
Outro
Der P1 begeistert durch seine natürliche Instrumenten- und Stimmenwiedergabe. Vor allem bei Musik, welche genau das in den Vordergrund rückt. Vielschichtige Orchester, kein Problem! Komplexe Rockmusik, kein Problem! Singer-Songwriter, unbedingt! Klaviermusik, ohne Worte und so weiter und so weiter.
Dennoch ist er nicht der beste Allrounder. Er ist vielmehr die richtige Wahl zum analytischen, entspannten Hören. Das kann an manchen Tagen genau so Spaß machen, wie den Bass zu spüren, oder von der Energie der Mitten (Musik) mitgerissen zu werden. Die letzten beiden Punkte sind aber nun mal nicht die Kernkompetenz des P1. Was ihn ebenso hemmt, ist die Power die er benötigt, um sein volles Potenzial zu entfalten. Es braucht wirklich einen potenten DAC, welchen man sicherlich nicht immer zur Hand hat. Erst dann öffnet er sich vollkommen. Man bekommt ihn auch mit dem normalen Handyoutput angetrieben, aber dann wird er unter seinen Möglichkeiten agieren, womöglich enttäuschen und eher dünn, unscheinbar, oder langweilig in Erinnerung bleiben.
Ja der P1 hat noch Luft nach oben, was größtenteils Bass und Spritzigkeit anbelangt, aber er sorgt für ein außergewöhnliches Hörerlebnis, welches ich bislang noch nicht erfahren durfte.
Intro
After the IKKO OH10, let's move on to the P1, which, although fundamentally different in terms of sound, does have some common features that make it the second daily go-to guy for me, depending on my mood.
TIN HIFI has already had a very high standing in the community for several years. If you're looking for balanced in-ears that are more neutral and natural, TIN HIFI is the place to be without any qualms. The T2 Pro falls a bit out of line due to its exaggerated high tone, but the T2, T4 and, with reservations, also the T3 are consistently exceptionally good in-ears at a very affordable price, which are above average in their respective ranges.
Handling
The P1 houses a 10mm planar magnetic driver in its small metal housing. Besides the electrostatic drivers in in-ear format, the hottest thing in the in-ear monitoring world.
The size and design of the P1 makes it very comfortable to wear. With the right choice of tips, at some point you even forget that you have something in your ear. Likewise, the isolation is outstanding in both directions due to the completely closed design.
The packaging, as well as the enclosed accessories, leave nothing to be desired. Even if I don't attach great importance to it, I am still happy about the large selection of tips, the smooth cable and the storage case, which reminds me more of a jewel case and is therefore perhaps only conditionally suitable for everyday use.
Sound
The haptic and outward impression is more than successful, but what matters to me is the sound and exactly this makes the P1 a timeless masterpiece for me, even if not the perfect all-rounder.
TIN HIFI does not simply follow the trend with the P1 in order to have a planar IEM in their portfolio, but sets a benchmark in the price range. But I can fully understand if not everyone is able to get on with the P1.
If you like powerful, dominant bass, you will certainly have a hard time with the P1. If you like, the P1 is the most bass-shy among the TIN HIFI in-ears. Sub-bass you look for with a magnifying glass, but it is available in sound. It only lacks the assertiveness. With the mid-bass it looks different. It is more than sufficiently present to create a warm sound carpet and also has sufficient impact for various music styles. However, the fun factor is lost. What makes the bass stand out is its accurate presentation, speed and attention to detail. It is so smooth, clean and accurate that you can hear every single note in the right tonality and follow basslines as if it were the most natural thing in the world. Am I missing the sub-bass? Yes, and that's why there are deductions in the B-note, but even with electro you can develop a completely different, new hearing sensation due to its quality.
Let's get to one of the core competences of the P1 and that's definitely the mids. I haven't heard such accurate, natural-sounding, high-resolution mids too often. Every single instrument, every voice sounds like you're sitting in the studio looking over the artist's shoulder. There are many different opinions about the P1 mids and I can also understand some negative reviews. The P1s are quite sensitive to tips, but I also think that there is something in the P1's selection of tips that provides a good fit and above all the necessary isolation. Everyone hears differently and has a different opinion, which makes the topic of in-ears so exciting and equally unsatisfying. But in the end it's all about finding your own personal sound heaven and not someone else's. Maybe I'm a bit too euphoric, but for me the P1s present the midrange exactly as they should be and that from the low to the upper mids without any restrictions. The bass also makes for a pleasant, warm and full body. In addition to the fantastic detail reproduction, the transparency is also worth mentioning. In short: I fell in love with the midrange of the P1. A small point of criticism: Sometimes they are a little bit too bright for me, although I would describe the P1 as darker compared to many other Chi-Fi models and they could be a little more lively. But that brings a rather neutral sound signature with it. As I said, the P1 is certainly not a fun listener, although it depends on what you mean by fun.
I also like the trebles. Smooth, airy, detailed, transparent and with a nice extension. The P1 brings all this without rubbing it in your face. It is aware of its strengths, but presents them almost submissively. No unpleasant peaks, no sharpness, no sibilants. Almost unagitated, it reveals micro details and brings brilliance to the top end. Pure nature. Still, I wouldn't call it a safe choice for treble-heads, as there might not be the preferred energy or emphasis. Thank god ;)
The P1 certainly doesn't shine with a wide stage, but manages to create an incredible feeling of spaciousness within the more intimate setting. This is mainly due to the resolution and the impressive separation. Every voice, every instrument, every effect has its place, whether in width or depth, without any overlapping. You inevitably get lost in the music and this is probably one of the biggest compliments you can pay to an in-ear.
Outro
The P1 inspires with its natural instrument and voice reproduction. Especially with music, which brings exactly that to the spotlight. Multilayered orchestras, no problem! Complex rock music, no problem! Singer-songwriter, unconditionally! Piano music, without words and so on and so on.
Nevertheless he is not the best all-rounder. He is rather the right choice for analytical, relaxed listening. On some days this can be just as much fun as feeling the bass, or being carried away by the energy of the mids (music). But the last two points are not the core competence of the P1. What also inhibits the P1 is the power required to unfold its full potential. It really needs a potent DAC, which is certainly not always at hand. Only then does he open up completely. You can also get him powered by the normal mobile phone output, but then he will act below his capabilities, possibly disappointing and remaining rather thin, inconspicuous, or boring in memory.
Yes, the P1 still has room to move, mostly in terms of bass and liveliness, but it provides an extraordinary listening experience that I have not been able to experience before.
Legende
Haptik:
Hier spielt die Verarbeitung mit rein und die Nutzbarkeit des Lieferumfangs. Zusätzlich das Erscheinungsbild, Tragekomfort und die Robustheit.
Value:
Hier bewerte ich für mich subjektiv das Preis-/Leistungsverhältnis - fließt nicht in die Bewertung ein!
Z: No Brainer
A: gut investiertes Geld
B: kann man schon machen
C: gibt besseres für weniger Geld
D: überteuert
E: Liebhaberpreis
Alltag:
Hier lasse ich vor allem die Durchhörbarkeit einfließen und ob ich ihn Out-Of-The-Box gut hören kann. Das ist natürlich sehr subjektiv und daher nur ein minimaler Abzug, oder Bonus.
(-0.1, 0, +0.1)
Bewertung in Buchstaben
S: 9.5 - 10
A: 9.0 - 9.4
B: 8.0 - 8.9
C: 7.0 - 7.9
D: 6.0 - 6.9
E: 5.0 - 5.9
F: 0.0 - 4.9
Zweite Meinung: